Narzissen – gelbe Blütenpracht in der wilden Eifel

Im Frühling zieht es auch uns vermehrt in die Natur, frische Luft und Sonne tanken. Unser Ziel ist das Naturschutzgebiet rund um Höfen bei Monschau in der Eifel. Dort haben wir eine Wanderung der besonderen Art geplant. Wir parken unser Auto auf dem großen Parkplatz vor dem Nationalpark-Tor Höfen, bezahlen die Tagesgebühr und wandern los.

Jedes Jahr im Frühling, wenn die Natur nach langen Wintermonaten zaghaft erwacht, locken Sonnenstrahlen ein ganz besonderes Naturschauspiel aus der Erde: Millionen wilde Narzissen tauchen die Eifelwiesen in den kleinen Tälern rund um Höfen im Perlenbach- und Fuchsbachtal in ein gelbes Blütenmeer. Narzissus pseudonaricissus, wie die Gelbe Narzisse wissenschaftlich heißt, ist die Wildform der Osterglocke – entsprechend kleiner fällt ihre Wuchsform aus. Wild wächst sie in Deutschland nur in der Eifel und im Hunsrück.

Das besondere Ökosystem in den Tälern und eine angemessene Nutzung erlaubten den Narzissen und anderen Frühlingsblühern ihre Entfaltung. Im Vorfrühling düngen die Bäche mit schwebstoffreichem Wasser die Talwiesen. Sie wurden über 600 Jahre lang zur Heugewinnung genutzt und über Jahrhunderte erst im Juli abgemäht. Das trug zum Erhalt der Bärwurz- und Feuchtwiesen sowie der Bortstgrasrasen bei. Allerdings verlor die Heuernte in den 1950er Jahren ihren wirtschaftlichen Reiz. Die Täler wurden mit Fichtenbestand aufgeforstet, die Blühwiesen verschwanden. Verschiedene Umweltinitiativen in den 1980er Jahren erreichten, dass die Fichten wieder entfernt wurden. Die Narzissenwiesen kehrten zurück.

Wanderwege zu den Narzissenwiesen gibt es verschiedene, Informationsmaterial dafür steht im Informationszentrum am Nationalpark-Tor Höfen zur Verfügung. Einer der Zubringerwege zum Narzissenwanderweg startet am Nationalpark-Tor. Nach etwa 300 Metern weist ein Schild mit der Abbildung einer Narzisse den Weg. Die jeweiligen Routen sind gut ausgeschildert.

Die Fußwege sind abwechslungsreich und führen durch Täler, über kleine Höhenzüge, durch Waldstücke, vorbei an Wiesen und an Bächen entlang. Der längste Narzissenrundweg ist 14 Kilometer, der kürzeste 3,6 km. 

Die Narzissen und die wunderschönen Wanderwege sind aber noch nicht alles, was Höfen zu bieten hat. Für uns lohnt sich auch ein Rundgang in der Ortschaft. Viele der Häuser haben an der Wetterseite – üblicherweise im Nord-Westen – riesige Buchenhecken, die auch heute noch gehegt und gepflegt werden. Sie prägen entscheidend das Bild des Dorfes. Oft sind sie mehrere Meter hoch. Sie  dienten zum Schutz vor Herbst- und Winterstürmen und im Sommer vor allzu großer Hitzeeinwirkung. Ihre Bedeutung ist so groß, dass selbst für Toreinfahrten und Fenster entsprechende Löcher in die Hecken geschnitten wurden.

Zurück am Informationszentrum nutzen wir die für Besucher offene Toilette und erhalten ausführliches Material über Fauna und Flora in der Region sowie die verschiedenen Wander- und andere Freizeitmöglichkeiten. Auch Gastronomie lädt nach der Wanderung zu einer Brotzeit oder Kaffee und Kuchen ein. Die Parkplatzgebühr für einen Tag beträgt 4 Euro und kann bar, mit EC-Karte oder online bezahlt werden.