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Auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst 2015 stellte Ken Follett eines seiner neuen Projekte vor: die „Säulen der Erde“ – der Bestsellerroman – kommt als interaktive Literatur digitalisiert auf den Markt. Angestrebter Erscheinungstermin: 2017.
Ich treffe Ken Follett zum Interview und kann ihn zu den Hintergründen für die Dititalisierung befragen. Der Autor ist sympathisch, gut aufgelegt und geht bereitwillig auf die unterschiedlichsten Fragen ein.
In einer dem Interview vorgeschalteten Podiumsrunde hat er bereits mit Marco Schneiders (Verlag Bastei Lübbe) und Carsten Fichtelmann (Daedalic Entertainment) ausführlich über seine Beweggründe und den genauen Ablauf der Umsetzung seines digitalen Großprojekts gesprochen.
Von einem Meister des historischen Romans erwartet man nicht unbedingt den Schritt vom Buch zum digitalen Meidum – Follett sieht darin keinen Widerspruch. Er hat großes Interesse daran, neue Leser für seine Werke zu begeistern. Keinesfalls will er den „Anschluss“ an die junge Leserschaft verlieren.
Wie die Leser dazu kommen, seine Bücher zu lesen – und sie gut zu finden – spielt für ihn dabei eine untergeordnete Rolle. Hauptsächlich geht es ihm darum, seine Leserschaft gut zu unterhalten und sie möglichst für kommende Veröffentlichungen bei der Stange zu halten. Über das interaktive Spiel – so die Hoffnung – greifen auch junge Leser wieder verstärkt zum Buch.
Besonders interessant finde ich während des Interviews seine Ausführung, wie er es immer wieder schafft, Erfolgsromane auf den Markt zu bringen. Auch hierzu gibt er bereitwillig Auskunft. Mit „Die Nadel“ landet er seinen ersten Weltbestseller. Anhand dieses Romans beschreibt er, was sich zu vorherigen Romanen geändert hatte.
Zum einen schrieb er nicht einfach „drauf los“ – sondern verlegte die Handlung des Romans in die Vergangenheit. Bei seinen Recherchen legte er großen Wert darauf, die Alltagsrealität seiner Protagonisten mit einzuflechten. Wie spielte sich das tägliche Leben zur Zeit des zweiten Weltkriegs ab – wie sahen die Münzen aus, wo kaufte man Zigaretten und was kosteten diese?
Das hilft dem Leser, in seiner Phantasie in die damalige Welt einzutauchen. Hintergründe geben der Geschichte ihre Textur und ein Gefühl von Realität. Zum ersten Mal plante er bei der „Nadel“ eine Geschichte und eignete sich einen neuen Schreibstil an – weg vom Journalistischen, bei dem alles kurz und knapp ausgedrückt sein will.
Damit werden seine erfolgreichen Bücher umfangreicher. Neben dramatischen Wendungen experimentiert er mit den Zutaten Liebe, Sex, Gefahr, menschliche Abgründe, Gewalt, Glück, Elend, Helden und Schurken.
Heute beschäftigt er einen Mitarbeiterstab von etwa 20 Personen, die für ihn Recherche- und Organisationsarbeit erledigen. Die Geschichten schreibt er nach wie vor selbst. Mit einem Lächeln im Gesicht sagt er von sich, er lebe während seiner Arbeitstage in der Vergangenheit seiner historischen Romane.
Für Überraschungen ist der Meister der Geschichte immer wieder gut und bewies schon einmal, dass er einen guten Riecher hat: Anfang der 90er Jahre überraschte er Verleger und Leserschaft mit seinem Schwenk vom erfolgreichen Thriller-Autor zum Erzähler historischer Romane.
Mit „die Säulen der Erde“ wagte er sich auf neues Terrain. Mit seiner Entscheidung weg vom Altbewährten hin zum historischen Roman machte er seine Verleger weltweit nervös – doch der Erfolg bei den Lesern bestätigte ihn.
Mit der Dititalisierung des Buchs „Die Säulen der Erde“ geht der Autor einen Schritt weiter – er will dem Spieler noch tieferes Eintauchen in die Lebenswelt des Romans ermöglichen. Aber nicht nur das – durch die Interaktion erhält der Beteiligte die Möglichkeit, in das Geschehen einzugreifen und mit zu gestalten.
Wir dürfen gespannt sein, ob ihm mit seinem Schritt in die digitale Literatur ein weiterer Clou gelingt.
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